Der Shopsystem-Vergleich: Shopware 6 vs. Magento 2
Die alltäglichen Herausforderungen im E-Commerce-Bereich sind gewaltig. Die Anzahl an Konkurrenten ist groß und die Erwartungen der Kunden an einen gut funktionierenden Onlineshop oft noch größer. Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Online-Business ist daher ein modernes und technisch ausgereiftes Shop-System. Und hier stoßen wir wieder auf die Frage nach dem für Ihr Unternehmen optimalen Anbieter.
Wir stellen Ihnen die Shop-Systeme Shopware und Magento näher vor und beleuchten Vorteile und eventuelle Nachteile der beiden Anbieter.
In diesem Artikel
Background Shopware / Magento
Shopware versus Magento – Punkt für Punkt
Fazit - Wer gewinnt das Duell?
Background Shopware / Magento
Soll die Reise in ein erfolgreiches Online-Geschäft mit Shopware oder Magento beginnen? Auf welches System soll ich als Shop-Betreiber setzen? Man kann nicht Äpfel mit Birnen vergleichen oder entscheiden, ob Gandalf oder Dumbledore mehr Power hat. Hier stehen immer die spezifischen Anforderungen Ihres Unternehmens im Fokus.
Background Shopware
Shopware wurde 2003 in Schöppingen/NRW entwickelt. Stefan Hamann hat das eigentümergeführte Familienunternehmen damals als Sechzehnjähriger mit seinem Bruder Sebastian gegründet. Shopware legt den Fokus auf den deutschsprachigen DACH-Raum. Dadurch ist das Open-Source Shop-System auf die lokalen Marktbedingungen des E-Commerce in Deutschland exakt ausgerichtet und ist die hier auch am weitesten verbreitete Lösung. Inzwischen läuft die Version Shopware 6.
Background Magento
Magento wurde 2008 durch die Firma Varien entwickelt, aus der dann Magento mit seinem Firmensitz in Los Angeles wurde. Von 2011 bis 2015 war Magento eine Tochterfirma von ebay. Ab 2015 gehörte Magento dann zu Permira und wurde 3 Jahre später von Adobe gekauft. Magento ist weltweit eines der beliebtesten Open-Source Shop-Systeme. Aktuell läuft Magento seit 2015 in der Version Magento 2.
Shopware 6 versus Magento 2 – Punkt für Punkt
Wir stellen die beiden Shop-Systeme einander gegenüber und arbeiten dabei Vor- und Nachteile heraus. Wir beziehen uns hierbei auf die aktuellen Versionen Shopware 6 und Magento 2.
1. Kosten
Beide Shop-Systeme ermöglichen mit ihrer jeweils kostenlosen Community Edition den Einstieg ins Online-Business ohne großen finanziellen Aufwand.
Bei dem überarbeiteten Shopware Preis-Modell für die drei neuen Pläne Rise, Evolve und Beyond Edition sind neben individuellen Faktoren der Umsatz des jeweiligen Unternehmens (GMV) ausschlaggebend. Bei den neuen Plänen wird nicht mehr zwischen Lizenz und Support unterschieden, der Support ist immer inklusive. Die Einstiegsvariante Rise Edition wird ab 600 € pro Monat angeboten. Abgedeckt wird bei den 600 € ein GMV von bis zu 2 Mio €.
Die Evolve Edition für ambitionierte Online-Händler wird ab 2.400 € im Monat bei einem GMV von 5 Mio € angeboten. Bei höherem Umsatz sind die Preise individuell. Für komplexe E-Commerce-Projekte steht die Beyond Edition zur Verfügung. Die Lizenzkosten belaufen sich hier auf 6.500 € pro Monat bei einem GMV bis 15 Mio €. Bei höherem Umsatz sind die Preise individuell.
Für alle 3 neuen Editionen gibt es ein Erstinstallations-Angebot seitens Shopware. Falls der Shop bei einem zertifizierten Hosting Partner von Shopware betrieben wird, übernimmt Shopware die Erstinstallation Ihres Shopware Shops.
Bei Magento verhält es sich wie folgt: Da sich die Kosten bei Magento aus den spezifischen Projekt-Anforderungen ergeben und sich daher nicht verallgemeinern lassen, gibt es keine offizielle Preistabelle mehr.
Bei der kostenpflichtigen Variante Adobe Commerce liegen allein die jährlichen Lizenzkosten im fünfstelligen Bereich und können branchenbedingt noch einmal stark variieren. Die Open-Source Version ist dagegen kostenlos. Sie sollten wissen: Die Ausgaben für die Implementierung, Wartung und das Hosting sind bei Shopware 6 etwas niedriger als bei Magento 2.
2. Support
Shopware wie auch Magento können auf eine große Community zurückgreifen und verfügen über einen Hersteller-Support ab der jeweils kostenpflichtigen Software-Edition.
Shopware bietet einen Support in Deutsch und Englisch. Magento dagegen bietet diesen nur auf Englisch an. Dies gilt auch für Handbücher und Dokumentationen, die es für Magento nur auf Englisch gibt.
Shopware hat hier im deutschsprachigen Raum einen deutlichen Vorteil.
3. Funktionen und Features
Beide Shop-Systeme arbeiten mit einer Software, die Sie bei der Umsetzung eines Shops mit einer modernen Startseite und multifunktionaler Produktdetailseite gut unterstützen. Beide verfügen auch über eine beachtliche Auswahl an Funktionen und Features. Ein Vergleich zwischen Shopware und Magento ist dadurch nicht einfach.
Shopware kann durch Funktionen wie „Rule Builder‘“ und „Flow Builder“ punkten. Mit diesen Funktionen können Filterregeln oder spezifische Workflows individuell im Admin-Bereich erstellt werden.
Bei Magento müssen hier extra Programmierer:innen hinzugezogen werden.
Magento zeichnet sich durch seine Funktionsvielfalt aus. Ein Nachteil dabei: Ist ein Feature nicht vollständig oder nur suboptimal implementiert, lässt sich das meist im Magento-Standard nicht mehr ändern. Da wird die Hilfe einer Agentur notwendig.
4. Erweiterungen / Templates
Shopware wie auch Magento bieten eine Out-of-the-box Version, die jeweils auch mit Extensions erweitert werden kann. Allerdings ist die Auswahl bei Magento deutlich höher.
Aber Vorsicht: Quantität muss nicht automatisch ein Vorteil sein. Shopware verfügt über eine Qualitätskontrolle der Addons. Dadurch werden alle angebotenen Erweiterungen einer Prüfung unterzogen. Bei Magento findet sich kein vergleichbarer Kontrollmechanismus, wodurch Erweiterungen fehlerhaft sein können und eventuell nachgebessert werden müssen. Hier geht der Punkt damit an Shopware.
Auch bei den Templates liegt bei Magento die Schwachstelle in der fehlenden Qualitätskontrolle.
Plugins können bei beiden Systemen auch außerhalb des Stores erworben und dann im Shop eingebunden werden. Beide Anbieter verfügen über eine breite Auswahl an Apps, Themes und CMS-Erweiterungen.
5. Marketingfunktionen, SEO
Shopware bietet den Kunden überzeugendes Onlineshopping in einer neuen Erlebniswelt.
Im Marketing-Sektor liegt der Fokus vor allem auf Online-Marketing mit Einkaufswelten und weiteren Tools, die ganz auf ein Shopping-Erlebnis für die Kunden abzielen. Landingpages und Kategorieseiten lassen sich unkompliziert einfügen. Es gibt auch eine zentrale Verwaltung für die Content-Elemente und die Steuerung der Verkaufskanäle.
Es gibt bei Shopware aber auch viele Möglichkeiten zur Suchmaschinenoptimierung (z.B. automatische Basiseinstellungen zu strukturierten Daten, Rich Snippets, Canonical Tags und Breadcrumbs). Praktisch ist auch, dass Rabatte und Aktionen konfiguriert und stets erweitert werden können. So sind Werbeaktionen über die Integration von Addons einfach in der Handhabung.
Magento bietet ebenso wie Shopware etliche Funktionen im Bereich Marketing und Suchmaschinenoptimierung. Bei Magento liegt der Schwerpunkt aber eher auf Produkt-, Kunden-, und Transaktionsdaten. Bei der Open Source Variante stehen Erweiterungen aus dem Marketplace zur Verfügung.
Landingpages können bei Magento ebenfalls ohne Programmierkenntnisse über Page-Builder erstellt werden. Auch die technische Suchmaschinenoptimierung wird gut vorbereitet. Wichtige SEO-Bestandteile wie Meta-Tags sowie die Content-Verwaltung durch den Medienmanager sind gegeben. Auch lassen sich Rabattaktionen mittels Preisregeln frei konfigurieren.
6. Das Frontend Design bei Shopware 6
Shopware hat sich zum Ziel gesetzt, dass man sich von Tag eins an in seiner neuen Administrationsumgebung wie zuhause fühlt. Übersichtliche Oberfläche, aufgeräumte Navigation mit wenigen Menüpunkten, durchdachte Nutzerführung, konsistentes Design: In der Administration wurde bewusst auf unnötige Komplexität verzichtet. Das Kerngeschäft soll im Vordergrund stehen.
Bei Shopware fällt auch die Headless-Implementierung ins Gewicht. Shopware verfolgt einen API First Ansatz, wodurch alle Geschäftslogiken über Schnittstellen erreichbar sind.
7. Das Frontend Design bei Magento 2
Die umfangreiche Struktur von Magento brachte eine längere Entwicklungsphase mit sich. Dadurch war das Technik-Tool-Set von Magento 2 bereits bei seinem Start im Jahr 2015 eigentlich schon nicht mehr brandaktuell. Das bringt dann beim Frontend Nachteile für die Geschwindigkeit und die Anwenderfreundlichkeit. Magento hat hier mit dem „PWA Studio“ und einer Headless-Implementierung nachgerüstet. Mit Hyvä wurde außerdem ein kostenpflichtiges Technik-Tool-Set für das Shop-Frontend entwickelt. Dadurch wurden effizientere Anpassungen des Designs möglich.
Fazit - Wer gewinnt das Duell?
Um den internationalen Stellenwert eines Unternehmens ablesen zu können, bedient man sich oft des Gartner Magic Quadranten. Dies ist eine weltweit anerkannte Reihe von Marktforschungs-Veröffentlichungen für die Bewertung konkurrierender Unternehmen in einem spezifischen Technologie-Sektor. Nur die erfolgreichsten Firmen werden in diese Untersuchungen einbezogen. Magento wurde 2021 zum fünften Mal als Leader ausgezeichnet. Das vergleichsweise kleine Unternehmen Shopware ist im Quadrant zum zweiten Mal in Folge als Nischenplayer aufgeführt, was die inzwischen wichtige Stellung von Shopware aufzeigt.
Als Shop-Betreiber finden Sie sowohl bei Shopware als auch bei Magento leistungsstarke E-Commerce Möglichkeiten. Neben den Benefits haben beide Systeme aber auch Schwächen. Am Ende werden Sie als Unternehmer entscheiden, welches Shop-System den spezifischen Anforderungen Ihres Onlineshops gerecht wird.
Fazit Shopware
Shopware ist mit der Version 6 umfassend überarbeitet worden. Der Fokus ist dabei vor allem auf Content Commerce durch Erlebniswelten und die vielen Marketingfunktionen gesetzt worden. Dadurch punktet Shopware auf dem umkämpften E-Commerce Markt.
Auch Rule Builder, Headless Commerce oder der Api-First-Ansatz sprechen für Shopware. Die Cloud-Version und der Tech Stack bieten eine Voraussetzung für einen gut funktionierenden E-Commerce.
Gerade für den deutschen Markt ist Shopware als deutsches Unternehmen ein überzeugendes Produkt mit keinen oder nur geringen Einstiegskosten. Der Umzug von anderen Versionen ist ohne allzu großen Aufwand möglich. Auch die hohe Upgrade-Fähigkeit der neuen Version 6 und die Entwicklung neuer Features überzeugen.
Shopware 6 bietet sowohl für E-Commerce-Einsteiger wie auch mittelständische Unternehmen ideale Voraussetzungen für ein modernes Online-Business.
Die eventuelle Schwäche bei der Internationalisierung außerhalb von Europa fällt unserer Meinung nach nur wenig ins Gewicht.
Wir sind uns sicher, dass sich Shopware weiterhin sehr rasch auf dem Markt verbreiten wird und durch seine moderne Technologie großes Potenzial hat.
Fazit Magento
Magento hat seine Stärken in seiner Internationalität und bietet als Open Source Variante einen sehr großen Funktionsumfang. Die Verknüpfung von bereits konfigurierten Features mit Individualisierungs-Möglichkeiten sowie die Auswahl an Extensions bieten hier sehr flexible Angebote bei spezifischen Shop-Anforderungen.
Gerade für international agierende Unternehmen sowie im B2B-Bereich bietet Magento als weltweiter Marktführer mit Adobe Commerce gute Voraussetzungen. Neben dem Funktionsumfang punktet Magento mit einem weltweiten Netz an Implementierungspartnern, einem flexiblen Headless-Ansatz, den Adobe Integrationen und seiner Mandantenfähigkeit.
Eine Schwäche bei Magento ergibt sich allerdings gerade aus seinem großen Funktionsumfang, da dies die Anwendung komplexer macht und auch mehr Aufwand erfordert. Weitere Minuspunkte ergeben sich aus den höheren Einstiegskosten und der gegenüber Shopware abfallenden Frontend-Logik.
And the Winner is …
Der Vergleich von Shopware und Magento hat gezeigt, dass beide Unternehmen eine überzeugende Software für das E-Commerce Business anbieten. Als erfahrene E-Commerce Agentur sehen wir aber die Vorteile bei Shopware 6.
Ob Sie sich letztlich für Shopware oder Magento entscheiden, ist vor allem davon abhängig, welche Anforderungen Ihr Unternehmen an ein Shop-Projekt hat.
Wir beraten Sie gern und stehen Ihnen als erfahrene Agentur bei allen Fragen zur Seite.
Melden Sie sich gerne für ein unverbindliches Erstgespräch.