Was ist ein Headless-CMS und welche Vorteile bieten solche Content Management Systeme?
Technologischer Fortschritt macht auch nicht bei Content-Management-Systemen halt
Auch der Content-Management Bereich wird durch neue Technologien und Innovationen immer wieder herausgefordert. Die Weiterentwicklung der Endgeräte und die Möglichkeiten des Cloud-Computing beschleunigen diesen Prozess deutlich. Keine ewigen Ladezeiten, schnellere Zugriffe und flüssigere Verarbeitung von Daten ermöglichen eine neue User-Experience.
Die vorhandenen technischen Möglichkeiten erlauben es uns, komplexe Softwaresysteme in der Cloud zu erstellen und auszuführen. User können jederzeit und von überall auf Inhalte zugreifen. Dadurch entstehen über verschiedene Geräte multiple Touchpoints, angefangen von Wearables bis hin zu vernetzten Heimgeräten und mehr. So muss jedes Unternehmen mit der verbundenen Content-Strategie in Zukunft möglichst viele dieser Touchpoints abdecken, um eine gesamtheitliche User-Experience für ihre Kunden zu bieten.
Das klassische Content Management System
Bei der klassischen Corporate Website-Erstellung ist die Aufgabe eines Content-Management-Systems (CMS) einerseits die Pflege und Veröffentlichung von Inhalten, wie z.B. Text, Medien, Dokumente oder Metadaten. Zum anderen ist es auch verantwortlich für die Darstellung der Inhalte durch ein Theme. Als Beispiele sind Drupal und WordPress durch diesen ganzheitlichen Ansatz sogenannte “monolithische” Anwendungen.
Zwar gibt es eine Vielzahl von Vorteilen, Inhalte und Designs in einem CMS gebündelt zu speichern, managen und anzuzeigen, im Umkehrschluss bedeutet das aber, dass dieser Inhalt nur für einen speziellen Kanal beschränkt ist. Erstellt man bspw. eine Website mit einem klassischen Content-Management-System, ist es nicht einfach möglich, denselben Inhalt in nativen Mobile-Apps (bzw. anderen Breakpoints) zu veröffentlichen oder Anwendungen von Drittanbietern zur Verfügung zu stellen.
Die meisten Organisationen können jedoch ihre Inhalte Online, Mobile, Tablet, via Social Media und sogar über andere verbundene Smart-Devices (auch bekannt als “IoT — internet of things”) hinweg streuen. Redakteure, die sich um die Veröffentlichung von Inhalten kümmern, suchen daher nach Lösungen den Content einmalig zu erstellen und damit sicherzustellen, ihn breakpointübergreifend aktualisiert zu halten.
Um dieses Problem zu lösen, beschäftigen sich mittlerweile viele Unternehmen mit Systemen, die den HEADLESS CMS Ansatz verfolgen.
Was versteht man unter einem Headless CMS überhaupt?
Das Prinzip ist relativ einfach:
Ein Headless-CMS ist ausschließlich für die Veröffentlichung von Inhalten und Medien verantwortlich. Das Layout, die Gestaltung und die Frontend-Technologie ist davon unabhängig. Mit einem Headless CMS werden somit sämtliche Inhalte veröffentlicht, die für jede Anwendung über API-Dienste abrufbar sind. Dies wird allgemein als “Content-as-a-service” (CaaS) oder auch “Content API” bezeichnet. Dies klingt nach einer einfachen Lösung (ist es auch) und stellt sicher, dass Inhalte für jeden Kanal (Breakpoint) verfügbar sind.
Die Vorteile eines Headless CMS
Außer der Entkopplung vom Inhalt und Design bietet der Headless CMS Ansatz noch eine Vielzahl von Vorteilen:
Die CMS Implementierung ist sauberer. Das CMS-Tool speichert ausschließlich Inhalte und ist nicht mit Dingen überfrachtet, die für andere Abteilungen oder Entwickler relevant sind.
Da im Headless CMS nur ein kleiner technischer Aspekt implementiert ist, ist es einfacher neue Funktionen zu erstellen. Wenn eine Marketing-Abteilung bspw. eine Serie von Microsites erstellen möchte, können die Verantwortlichen im CMS direkt mit der Erstellung der Inhalte beginnen, ohne dass Entwickler erst mal CMS basierende Templates erstellen müssen.
Unternehmen brauchen keine großen (und teuren) Teams von spezialisierten Beratern, die in einem bestimmten CMS kompetent sind. Expertise ist dennoch erforderlich, aber nicht mehr in dem Ausmaß wie in einem klassischen Content-Management-System.
Es bietet eine bessere und moderne Software-Architektur. Ein Headless-CMS ist typischerweise so konzipiert, dass die CMS-Plattform und die Daten (der Inhalt) voneinander getrennt sind.
Daraus entstehen zum Beispiel folgende Vorteile:
Sicherheit: Der Zugriff auf das Headless CMS ist nur intern, innerhalb der Organisation möglich, während Inhalte, die gepublished wurden, nach Bedarf entweder öffentlichen freigegeben sind oder auch verschlüsselt werden können.
Skalierbarkeit: Müssen Sie weitere Server hinzufügen, um die Nachfrage für eine bestimmte Anwendung zu erhöhen? Einfach einen neuen App-Server hochfahren und auf den Inhalt zeigen.
Verfügbarkeit: Sollte der Notfall eintreten und die CMS Anwendung geht offline, hat dies keine Auswirkungen auf andere Webanwendungen.
- Zukunftssichere Updates: Möchten Sie einen oder sogar mehrere Kanäle relaunchen, sind innerhalb des CMS buchtäblich keine technischen Änderungen notwendig.
Welche Projekte kann man mit einem Headless CMS umsetzen?
Statisch: Das User-Interface der Website wird mit einem static-site-generator erstellt, das den Inhalt vom CMS zieht und einen sauberen und eleganten Code-Markup gewährleistet. Wenig bis keine End-User-Interkation, aber großartig für schöne und skalierbare Websites.
Hybrid: Ein Teilbereich der Website ist dynamisch und kommuniziert mit dem CMS über die API. Das ist ideal für erweiterte Tools, Kalkulatoren oder Dashboards.
Single-Page App: Das User-Interface ist eine eigenständige Applikation im Browser, die normalerweise eines der neueren JS-Frameworks wie VueJS, Angular oder ReactJS nutzt.
Multiple Apps: Das Frontend ist eine native Mobile-App oder eine Progressive Web-App. User können aber auch direkt mit der Website interagieren.
Vorbereitende Maßnahmen
Um ein Headless CMS technisch implementiern zu können, muss im ersten Schritt das Design in sog. Content-Elemente eingeteilt werden. Content-Elemente können als Art „Bausteine“ verstanden werden, mit denen man später im Headless CMS-System die Seiten baut. Diese Elemente müssen für die Entwicklung aufbereitet und mit allen nötigen Maßangaben (Abstände, Text- und Bildgrößen etc.) versehen werden, wozu ein digitaler Styleguide sehr hilfreich ist. Erst dann kann das Dev-Team mit der Implementierung starten.
Fazit
Ein traditionelles CMS ist verantwortlich für die Bereitstellung von Daten, die Möglichkeit Inhalte zu editieren und die Veröffentlichung der Daten im Frontend zu gewährleisten. Im Hinblick auf den Multichannel-Ansatz kommt es jedoch schnell an seine Grenzen. Daher geht der Trend zum Headless CMS: Es ist rein auf das Speichern und Bearbeiten von Daten spezialisiert, denn das Frontend wird davon unabhängig via API angezeigt. Dadurch können problemlos verschiedene Kanäle bespielt werden und man wird dem Multichannel-Ansatz mit den damit verbundenen Vorteilen für Redakteure und Entwickler gerecht. Das Ergebnis ist eine optimale Grundlage für eine konsistente User-Experience und eine erfolgreiche Webseite.
Einige CMS-Tools etablieren sich als führende Anbieter im Headless-CMS Bereich. Hervorzuheben ist Storyblok und Contentful, die mit ihren Systemen in der Branche sehr bekannt sind. Für einen detaillierteren Überblick haben wir Ihnen einen extra Blogbeitrag aufbereitet.
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